Armut und Arbeitslos

avatar-3032Einen wunderschönen Guten Morgen liebe Lesergemeinde! Ich hatte schon einmal über dieses Thema geschrieben. Ich glaube allerdings in einem anderen Zusammenhang. Die Medien gehen über! Am Sonntag in der Sendung auf ORF 2 “im Zentrum”, wo zwei Hampelmänner sich den Fragen der Opposition wegen dem HYPO Debakel stellten und beide Haargenau wussten was damals alles schief ging. Die Wut ist richtig spürbar gewesen im Publikum und auch ich wollte am liebsten in die Kiste reintreten.

Langsam kommt Bewegung in die Sache. Ich warte nur noch bis ein Großteil aufsteht und auf die Straße geht. Wie viel Demut kann ein Mensch vertragen? Wie lange lassen sich noch Frau und Herr Österreicher für dumm verkaufen? Die Regierung welche herabblickend auf die Bürger eingeht. Die Probleme aber nicht erkennen will und für die lieber alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Die lieber Banken und Griechenland Milliarden an Euro in den Arsch schiebt bevor man die Probleme im eigenen Land angeht. Wir Zinsen für Schulden bezahlen wobei das Geld doch lieber in anderen Resorts besser aufgehoben wäre. Die Schulden unsere Nachkommen noch bitter bezahlen müssen.

€ 850,-, das ist mein Einkommen welches ich Monatlich beziehe. Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld ist nicht inbegriffen. Sonderzahlungen, Bonis sind ein Fremdwort. Es ist das Arbeitslosengeld. Und dies seit einem Jahr. Ich bin weder Pension- noch Unfallversichert. Heißt mir fehlen 12 Monate wo ich keine Beiträge für MEINE Pension eingezahlt habe. Damit habe ich nachträglich einen Verlust und Schaden den ich nur durch private zu Zahlung in Form einer Privaten Pensionsvorsorge oder nachkaufen von Versicherungsmonaten ausgleichen kann. Zweiteres ist unleistbar da jedes Monate über € 1500,- kostet. Somit werde ich Abschläge in meiner Pension hinnehmen müssen. Bezahlen darf ich aber trotzdem volles Rohr.

Von meinem Einkommen müssen Miete, Strom &Gas, Fernsehen (GIS), Telefon, Internet, Versicherungen, bezahlt werden. Essen wollen wir auch noch. Was bleibt dann davon noch über um in ein Museum, in ein Kino, Theater oder was auch immer zu gehen? Oder was machen, wenn plötzlich die Waschmaschine eingeht?  Dazu muss ich anmerken dass mein Verdienst bei 1420,- lag. Neue Klamotten? Fehlanzeige! Der Schneider um die Ecke freut sich die Löcher wieder Nähen zu können. Einen neue Jean? Im Moment Fehlanzeige weil finanziell nicht drinnen. Im Gegenteil. Ich muss mich abhängig machen von anderen. Ohne meiner Freundin würde ich untergehen und mich hoch verschulden.

Alle Medien sind sich auf diesem Thema einig. Das Gehalt oder die zur Verfügung stehenden Mittel sind um bis zu –44% gesunken ab dem Zeitpunkt, wenn man beim AMS eincheckt. Klar, wenn ich 1400 verdiene, dann bekomm ich nur 60% von der Bemessungsgrundlage an Arbeitslosengeld welches auf max. 52 Wochen begrenzt ist. In den meisten Fällen ist nach 22 Wochen Schluss. Danach kommt der nächste Kahlschlag –20% vom Arbeitslosengeld ist die Notstandshilfe. Ab diesem Zeitpunkt wo man den Zettel unterschrieben hat ist man Freiwild  für das AMS geworden und die können über einem verfügen wie sie wollen. Stichwort “Zwangsmaßnahme”

Interessanterweise stemmen 49% diesen Einkommensverlust mit ihrem ersparten. Nun frag ich mich folgendes: Ist es die Lebensversicherung welche zum Handkuss kommt obwohl sie für die Pension gedacht war? Ist es das Sparbüchal, welches nun zum Einsatz kommt. Ich finde es auch interessant dass es Menschen gibt die es schaffen bei den Lebenserhaltungskosten noch was auf die Seite zu legen.

Es werden abstriche gemacht. Und dies mit Folgen die zum Teil auf die Gesundheit des Einzelnen gehen. Die Nahrungsmittel Preise sind so Hoch das man den Euro 3 mal umdreht um sich den leckeren Braten dann zu kaufen oder nicht. Und da rede ich noch nicht mal von der Qualität welche ich bekommen. Klar kann ich einkaufen gehen. Verhungern werd ich nicht. Nudeln sind billig. Jeden Tag aber Nudeln essen? Auch ja, Reis ist auch billig! Reis und Nudeln, mehr braucht der Mensch nicht zum überleben. Nur was bekomme ich für den Preis? Nahrungsmittel die vollgestopft mit Zusatzstoffen sind. Die Pizza von Irgendwem die mehr Glutamat enthält als das Suppenpulver. Das Fleisch welches in der Pfanne mehr Wasser lässt als wie, wenn ich selber aufs Klo geh und das Gemüse das nach nichts mehr schmeckt.

Ich kann “billig Marken” einkaufen gehen. Damit schneide ich mich aber selber ins eigene Fleisch. Da ich 1. Preisdumping betreibe, 2. Einer der es macht für den geringeren Lohn  und 3. Firmen abwandern um diesen Preis halten zu können. Lieber in Rumänien oder Bulgarien ihre Wahren herstellen da die Kosten um 1/3 niedriger sind als bei uns. Damit haben wir wieder ein paar Arbeitslose mehr die wir dann wieder “durchfüttern” müssen. Die Katze beißt sich somit in den eigenen Schwanz und die Spirale dreht sich weiter nach unten.

Kommen wir aber wieder zurück zu dem Arbeitslosen, welcher in der Zwischenzeit von der Notstandshilfe lebt, wenn er eine bekommt! Denn die bekommt nicht jeder. Wenn ich in einer eingetragenen Lebensgemeinschaft lebe oder gar verheiratet bin, gibt's nämlich nix. Da der Lebenspartner oder Ehemann in den meisten Fällen dafür zu viel verdient. Da wird es dann richtig spannend. Was es dann zum essen gibt?

ArbeitslosigkeitNun kommen die Kritiker und meinen; Wir müssen die Arbeitslosigkeit noch unattraktiver machen in dem wir es so beibehalten oder gar; wir verringern das Einkommen. Ein kleiner Nachtrag: es kann im Moment Jeden treffen Zwinkerndes Smiley. Nun wir nehmen wieder kurz Zahlen zur Hand welche uns belegen in welch einer Scheiß Situation wir im Moment stecken: Wir haben offiziell 450.000 Arbeitssuchende Menschen denen 40.000 Jobs gegenüber stehen. Davon haben 46% eine EINVERNHEMLICHE Lösung des Dienstverhältnisses angestrebt. 28% wurden vom Arbeitgeber gekündigt und 16% verloren durch Fristablauf ihren Job. Zu den 450.000 Erwerbslosen gesellen sich ca. 120.000 Erwerbstätige die trotz Beschäftigung auf Jobsuche sind.

Zu dem Ganzen kommen dann noch dubiose Job Angebote wie “Werkvertrag”, Handelsvertreter auf selbstständigen Basis und Freelancer. Was haben all diese Angebote gemeinsam? Genau, die Arbeitgeber wollen keine Verantwortung übernehmen. Durch diese Jobangebote stielt sich der Arbeitgeber aus der Sozialen Verantwortung. Er muss keine Lohnnebenkosten mehr bezahlen. Wird was nicht verkauft braucht er trotzdem nicht bezahlen da das Ergebnis nur bezahlt wird. Die dazugehörige Vorarbeit wird nicht entlohnt. Auch keine Anschaffungskosten für Schreibtisch, PC und Büro fallen an. Firmenwagen, Fehlanzeige. Ich darf mir eine Schüssel kaufen, diese selber versichern, warten und bedanken und wenn ich einen Unfall habe kostet mich das Ganze doppelt soviel wie ich verdiene. Da muss ich nicht mal schuld sein. Als Arbeitgeber kann ich  die Honorar Note als Aufwand in die Bilanz ausweisen. Der Mitarbeiter ist selber verantwortlich sich zu versichern und seine Steuern zu bezahlen. Der 2 Punkt kann aber unter umständen noch ziemlich teuer kommen da das Finanzamt bis zu 7 Jahre rückdatierend Steuern einfordern kann. Den Meisten fällt dies dann auf den Kopf weil sie von den Behörden falsch eingestuft wurden man dieses aber im Nachhinein ändert.

Ich selber bekomme mindestens 1 mal am Tag Anrufe von Unternehmen welche nur auf dieser Basis arbeiten wollen. Und sie werden auch hier fündig werden. Da es 450.000 gibt. Wenn es nur 1 % ist dann haben diese Unternehmen bereits gewonnen. Es werden aber immer mehr, weil sich immer mehr Menschen in einer “Notlage” befinden nämlich, bald nicht mehr ihrer Rechnungen bezahlen können.

Fazit: Die Scheiße steht uns bis zum Hals! Wer heute noch meint “selber schuld dass du Arbeitslos bist” dem sei gesagt; auch dich kann es treffen. Arbeitslosigkeit ist nicht, weil man nicht will, sondern weil man nicht darf. Das perverse am System ist; Wir fördern Firmen und Unternehmer damit sie Lehrlinge ausbilden, Behinderte und über 50ig Jährige einstellen. Das bedeutet: Wir = der Steuerzahler bezahlen diesen Schwachsinn! Heißt auf gut Deutsch; mittlerweile bezahlen wir den Unternehmen Geld damit diese uns einstellen. Auch, wenn das noch keinem wirklich klar ist. Wir bezahlen unseren eigenen Lohn! Die Unternehmer welche immer mehr Gewinne machen verschieben diese gekonnt in Offshore Länder.

Hier werden auch wieder Kritiker anfangen zu schreien. Dann schafft Arbeitsplätze. Ja, das würde ich gerne. Dafür haben wir aber einen Wirtschafts und Sozialminister welche Unsummen an Kohle bekommen um diesen Job zu tun! Augenscheinlich machen sie nicht ihren Job gut genug sonst würden wir nicht alle unter diesen Belastungen und dem Situationsbedingten Zustand so stöhnen. 10 Jahre haben Unternehmen, Banken Lobbyisten verdient. Dabei wurden die Arbeitsbedingungen immer mehr außer acht gelassen. In den letzten 5 Jahren hat Österreich alles getan um eines der unattraktivsten Unternehmensstandorte Weltweit zu sein. Wir setzen weiter bei der Mittelschicht an. Uns fehlen Fachkräfte, welche wir nicht im Stande sind Auszubilden oder Unternehmen sich schlicht weg weigern dieses in ihrem Sinne zu tun. Müssen diese aus anderen Ländern immigrieren damit wir unsere Systeme am laufen halten können. Gleichzeitig bilden wir Menschen aus, welche nach erfolgreichen Abschluss ins Ausland abwandern weil die Arbeitsbedingungen und auch die Gehälter besser sind.

Ich bin mittlerweile in der nächsten Zwangsmaßnahme angekommen. Aktivierungskurs nennt sich dies. Ich schreib morgen einen Bericht darüber. Ich hab so was von den Hals voll, ich kann das gar nicht mehr in Wörter fassen. Ich fühle mich verarscht von Menschen die der Auffassung sind das man mit 850,- gut leben kann und selber mit mehr als dem doppelt nicht auskommen. Ich hab es satt das man mich immer wieder bevormundet und mir diktiert was für MICH gut ist. Ich weiß selber was für mich gut ist und von den 40.000 Jobs sind vielleicht 2 % interessant wobei sich dieses bei Gesprächen als Rohrkrepierer erweisen.

Ich gehe heute wieder in meinen Kurs. Sehr schön…”mit Hilfe vom AMS…blablabla…” Gehe ich nicht hin; kann ich mit einer Sperre von bis zu 8 Wochen rechnen. In der Notstandshilfe macht das AMS keinen hehl daraus auch dieses schnell durch zu führen. Ich wünsch mir mal wieder…viel Glück!

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5 Responses to Armut und Arbeitslos

  1. Grundsätzlich ist Ihre Kritik zu unterstreichen allerdings möchte ich auf ein paar Punkte gezielt replizierien

    - Wie schon in einem vorangegangen Posting von mir (im Beitrag vor diesem) angedeutet verstehe ich es wenn Sie keine Arbeit ausüben wollen die Ihnen keinen Spaß bereitet. Allerdings gibt es meiner Erfahrung nach diese Arbeit nicht

    - Der Vergleich der 400.000 AL vs. 40.000 offene Stellen ist ein wenig populistisch. Diese 40.000 Stellen des AMS beinhalten eigentlich nur "Hiflsarbeiterjobs" bzw Jobs wo keine bis wenig Ausbildung vonnöten ist. Viele Firmen die Jobs anbieten, die darüber hinaus gehen, bemühen das AMS gar nicht. Richtigerweise muß ich allerdings noch anmerken, dass es trotzdem zusammen keine 400.000 offene Stellen werden. Auch unter unserem Sonnenkönig hatten wir keine Vollbeschäftigung

  2. Ich glaube sie wollen es einfach nicht verstehen. Es ist klar das es die Zauberkiste niemals geben wird. Ich hab es aber einfach schlicht weg satt immer wieder streiten zu gehen. Anscheinend ist es ihnen lieber als Arbeitslos zu sein. Ich sehe das einwenig anders. warum soll ich es mir schwerer machen als es eh schon ist? wieso komm ich dazu geld welches mir zusteht auf mühsame art und weise einklagen zu müssen. warum muss ich mich immer wieder mit idioten abquälen? wenn die herrschaften es nicht schaffen ein gespräch optimal zu führen, zeigt es auch schon das probleme dann auch so abgearbeitet werden. Sorry..wenn sie sich dafür hergeben ist das ihre sache.

  3. Sie sind ja selber nicht gerne arbeitlos (gut wer ist das schon).
    Nur wird ihnen diese Einstellung auch keinen Job verschaffen (lassen wir mal das unsägliche AMS außen vor)

    Was sie allerdings mit "Geld welches mir zusteht" meinen entzieht sich aktuell meiner Kenntnis

  4. tja, das kommt davon, wenn man nicht genau list ;-) aber ich lichte kurz für sie den nebel: meine ehemalige firma meinte doch glatt, mir mein geld vorenthalten zu müssen. nun, ich habe dafür eine RA einschalten müssen, musst vor gericht, habe 1 jahr wartezeit in kauf nehmen müssen. warum komme ich dazu? ich denke sie arbeiten ebenfalls für ihr geld welches ihnen nach erbrachter leistung einfach zusteht. sollte dies nicht so sein, dann gratuliere ich zum job "privatie" oder "sohn". da brauchen sie dann nicht mehr klagen da sie dann genug geld haben. gehe nun aber nicht davon aus, dass sie einen dieser aufregenden jobs besitzen

  5. danke für die Aufklärung und ja wenn es ihnen zusteht sollen sie auch jedes legale Mittel dafür einsetzen.

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