Was wäre wenn…

geld…weniger Schulden die Europäischen Länder hätten, weniger Schüler in den Klassen sitzen würden, eine Finanzkriese gar nicht stattgefunden hätte, wir mehr Lehrer einstellen könnten, die Mieten bezahlbar wären, weniger Energiekosten aufwenden müssten, wir mehr Lohn in der Tasche hätten? Und so weiter und sofort…Wieso gibt es das nicht? WIESO? Der Hund liegt wie immer im Detail und einen wunderschönen Guten Morgen liebe Lesergemeinde!

Die Reise beginnt irgendwo in Europa. Da wir in Wien sind, starten wir hier. Wir steigen in Wien ins Flugzeug der American Airlines und kommen nach 19 Stunden und 15 Minuten via London Heathrow und Miami International auf dem Flughafen “Owen Roberts”, der ehemaligen Pirateninsel und jetzigen Steuerparadies von Off-Shore Firmen, auf Grand Cayman an.

Zur kleinen Information: Die Cayman Islands  sind eine Inselgruppe welche sich 350km südlich von Kuba befinden und in 3 Inseln welche in Grand Cayman, Little Cayman und Cayman Brac unterteilt sind. Grand Cayman ist mit 197km² die größte Insel. Insgesamt leben auf der Inselgruppe ca. 53.000 Nasen. Dazu gibt es dort 100.000 registrierte Unternehmen. Sie werden unter der Britischen Flagge als Repräsentative Demokratie, Konstitutionelle Monarchie, Parlamentarisches Regierungssystem regiert und sind Wirtschaftlich der 5.(!!!) größte Finanzplatz der Welt.

Der 5. größte Finanzplatz der Welt? So eine kleine Insel irgendwo im karibischen Meer? Aber klar doch! Alle haben sie dort ihre Firmensitze: Allianz, Lufthansa, VW, Deutsche Bank, Henkel, Starbucks, Bosch, BMW, SAP und noch viele mehr. Aber warum?

Reisen wir nochmal zurück nach Wien oder Berlin oder Salzburg. es ist egal wohin wir reisen da das System überall gleich läuft. Der einzige Unterschied sind die Steuersätze der jeweiligen Länder. Nehmen wir ein kleines mittelständiges Unternehmen (KMU) an und der betreibt ein kleines Café gegenüber eines riesen Konzerns wie etwa Starbucks. Wer glaubt ihr wird mehr Steuern zahlen? Der KMU der sein kleines Café betreibt oder der große Riese?

Der KMU bezahlt bei uns in Österreich abhängig wie hoch sein Ertrag ist um die 38,3% EST (Ertragssteuer) und 25% an Körperschaftssteuer sowie 25% an Kapitalertragssteuer. Wenn er ein reiner Einzelunternehmer wäre, würde er nur die EST bezahlen, da er progressiv besteuert wird in Österreich. Starbucks zahlt hingegen 0,- an Körperschaftssteuer sowie 0,- an Kapitalertragssteuer.

Der Große spart, der Kleine zahlt.

Wie, dachtet ihr alle müssen Steuern zahlen? Mhm, das denken viele. Nur ist es nicht so. Ein Beispiel; Starbucks  verlangt von seinen Filialbetrieben und Betreibern sogenannte Lizenzgebühren, da es sich um Franchiseunternehmen handelt und verfrachtet diese Gelder in die Steueroase. Der Gewinn der einzelnen Filiale wird damit so geschmälert das nur noch ein kleiner % Satz an Steuern in Österreich anfallen oder sogar keine Steuern bezahlt werden müssten, wenn ich sogar einen Verlust schreiben würde.

Was noch interessant ist: die Niederlande zählen unter die  größte Steueroasen der Welt. Überhaut, wenn es darum geht das Geld durch zu schleusen. So werden 12 Billionen Dollar alleine durch die Niederlande geschleust. Außer ein paar Anwälte und Banken sieht keiner was davon. So werden Milliarden an Steuergeldern an der Finanz vorbei geschleust und das völlig legal.

Das Problem ist nur; alle müssen aufgrund der Wirtschaftskriese ihren Gürtel enger schnallen und es versteht keiner warum manche Unternehmen nicht ihren fairen Anteil dazu beitragen. Bekommen sie doch Förderungen von uns und auch Begünstigungen.

Nur das macht nicht nur Starbucks sondern auch; IKEA, Microsoft, Apple, Google, Henkel, Lufthansa, Allianz, VW, Mercedes, Audi und noch einige mehr. Nur um sich Steuern zu ersparen. Dieses System funktioniert auf der ganzen Welt und die Konzerne werden immer fetter und immer reicher.

Beim Beispiel VW funktioniert so:

VW hat seinen Sitz in Wolfsburg dabei ist das Bundesland Niedersachsen ebenfalls an dem Unternehmen beteiligt. Da VW den Sitz in Deutschland hat, wäre es so in Deutschland voll Steuerpflichtig. VW hat aber Töchterkonzerne in der ganzen Welt. Auch bei uns in Österreich kann man einen VW kaufen. Hier heißt es VW Österreich GmbH. Jetzt gibt es in den Niederlande eine Tochtergesellschaft von VW die sich VW-Finanzservice nennt. Die haben mit dem Auto VW in keiner Weise was damit zu tun. Diese Gesellschaft sammelt nur die Umsätze des Unternehmens auf der ganzen Welt ein und  diese werden über die Niederlande zu 0,-  an Steuern zwischen geparkt damit diese dann weiter in die Grand Caymans transportiert werden. Dazu hat VW mehrere Tochtergesellschaften gegründet, welche wieder Gesellschaften gegründet haben und die wieder Gesellschaften gründeten. Also, die Tochtergesellschaft von VW in den Niederlanden sammelt die ganzen Dividenden der anderen Konzerntöchter ein und zahlt dafür 0,- an Steuern. So gehen Millionen an den Deutschen Staat und auch den anderen Staaten vorbei.

Wusstet ihr das VW auch eine eigene Airline hat? Ja, das stimmt zwar nicht ganz, sie haben eigentlich 5. Die nennen sich Lion Air, Raiven Air, Trambler Air usw.. Die sucht man zwar am Flughafen vergeblich, wird aber bei Treuhandfirmen auf GC fündig. Lion Air hat sogar einen eigenen Airbus A319 registriert.  Nur warum das Ganze?

Die Flugzeuge, in Summe 7 Stück werden von VW, von der eigenen Tochter welche sich auf GC befindet, gemietet. VW Deutschland bezahlt im Gegenzug an das Ausländische VW Unternehmen. Da VW Deutschland so Aufwände hat verschmälert es somit auch deren Gewinn. Nun haben sie 1., keine Steuern auf die Leistung welche sie sich selber erbracht haben geleistet, da ja die Firma auf den GC registriert ist und zur anderen Seite zahlen sie weniger Steuern in Deutschland weil ja deren Gewinn niedriger geworden ist. Die Flieger kosten VW auch nichts, da diese mit 0,- ebenfalls besteuert sind da sie ebenfalls auf den GC registriert wurden.

Nun kann es aber sein, das es die Flugzeuge physisch überhaupt nicht gibt. Sondern nur registriert sind. Cool oder? Am Papier hab ich 7 Flugzeuge. Real hab ich nicht mal ein einziges. Schicke aber die Flugzeuge hin und her und zahle dadurch weniger Steuern! Wahnsinn ist; Alles LEGAL!!!!

Das spiel kann man übrigens auch mit Schiffen spielen, wenn einer lieber fürs Meer wäre. Kreuzfahrtgesellschaften machen das gerne. Hier wird eindeutig Steuern gespart. NCL mit dem Sitz in den USA hat all seine Schiffe auf den Bermudas registriert, da es eine einfachere Lizenzierung gibt. Auch die Gesetze sind anders und natürlich erspart man sich einen Haufen Steuern zu bezahlen.

Verrückt oder? Das klingt wie ein schlechter Film oder so. Das arge ist eigentlich, wir subventionieren diese Unternehmen. Stecken ihnen noch Geld in den Rachen damit sie nicht pleite gehen. Zurückbekommen tun wir gar nichts. Und so läuft das Rad immer weiter und weiter und weiter. Es passiert nicht nur bei uns, es passiert auf der ganzen Welt. Egal ob es nun die Schweiz, Lichtenstein, Grand Cayman, Niederlande und Luxemburg ist. Ob es nun Argentinien oder Panama sich nennt. Überall dort kann ich mein Geld steuerfrei lagern und das ganz legal. Es werden Konstrukte gebaut um die Behörden zu manipulieren und um das Geld ja an ihnen vorbei zu schleusen. Die Finanzbehörden der Staaten haben zum Teil keine Möglichkeiten dem ganzen Herr zu werden. Strafen kann man sie nicht, da es zum Teil legal oder so undurchschaubar wurde das sich keiner diese Arbeit antun will und vor allem kann.

Diese Rechnung bezahlt der kleine Mann und zwar sind das wir. Wir die täglich arbeiten gehen um unsere Miete, unseren Einkauf, unsere Energie auch bezahlen zu können. Uns schröpfen die Staaten jeden Tag. Alleine in Österreich gehe ich von 365 Tage, 185 Tage für Österreich arbeiten. Erst ab dem 186 Tag gehört mir mein Geld, welches ich mir mit 20, 25, 30 oder 40 Stunden erarbeite. Es müsste nicht notwendig sein das Staaten uns so hoch besteuern, wenn alle fair ihre Steuern bezahlen würden.

Das System hat sich zu einer gewaltigen Maschine entwickelt die keiner mehr stoppen kann. Nur der gemeinsame Entschluss darüber kann es verhindern das die Konzerne noch Fetter, noch größer und noch stärker werden. Warum wir nicht den Konzernen diktieren was sie zu tun und zu lassen haben, versteh ich nicht. Es ist das Gegenteil. Konzerne diktieren uns ihren Willen. Erpressen uns mit Arbeitslosigkeit und widrige Arbeitsumstände. Wir müssen uns den Konzernen fügen.

Uns würde es allen besser gehen, wenn jeder seinen Anteil dazu beitragen würde. Wir würden weniger Lohnsteuer bezahlen, würden bessere Bildung bekommen. Es würde mehr in die Infrastruktur investiert werden. Wir könnten die Arbeitslosenzahlen niedriger bekommen. Wir hätten mehr Pension über usw..usw..usw..

Aber ja, was wäre wenn…

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1 Response to Was wäre wenn…

  1. Anonym says:

    Genialer Bericht!! LG vom Kleiner-Fisch Team

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