Es könnte alles so einfach sein…

ca-1000186-kochWir schreiben den Juni 2015. Ein halbes Jahr ist es nun her wo ich am Flughafen war. Dazwischen liegen wieder 6 Monate wo außer Absagen nicht wirklich was positives zu berichten wäre. Inzwischen hat mich die Geldnot in einen Job getrieben den ich vor vielen Jahren aufgegeben hatte und ich weiß heut, dass ich damals die richte Entscheidung getroffen hatte. Ich stehe mal wieder am Herd. Schwitze mir bei 35° Außentemperatur und 90° am Herd einen Wolf und habe alles andere als Spaß. Die Tätigkeit variiert; Pommes, Pommes & Ketschup, Schnitzel ohne und mit Pommes, Salate in verschiedensten Variationen, zwischendurch mal Tost, mal mit Schinken mal mit Käse. Ab und zu kommt Fisch dazu der dann das Chaos perfekt macht. Nach 10 bis 11 Stunden dauerstress fällt man komplett erledigt ins Bett und sagt nur noch: “10 Wochen noch”

Nun werden sich natürlich einige fragen; Warum tut sich der das an? 10 – 11 Stunden am Tag bei 6 oder, wenn es hart kommt 7 Tage die Woche und das nicht mal mehr für 1400,- Euro! Nun, in Zeiten wie diesen ist man froh überhaupt noch was zu finden. Wenn sich 500.000 Arbeitslose 25.000 Jobs gegenüberstehen dann hat man halt keine Wahl mehr. Außerdem kann ich mir nicht nochmal 1 Jahr an total Ausfall von Urlaub- und Weihnachtsgeld leisten. Dazu ist ja auch bei mir der Fall dass ich nur 840,- Notstandshilfe bekomme, weil einfach ein verdammtes Monat gefehlt hatte um die Arbeitslosen neu zu bekommen. Glück sieht bekanntlich anders aus.

Wie auch immer. Die Situation sieht verworrener aus als sie ist. Ein Ende am Herd ist absehbar, 3 x 1400,- zu bekommen ist auch nicht schlecht und vielleicht ergibt sich das Eine oder Andere. Mal sehen.

Heute fand ich auf Facebook einen coolen Artikel. 122.000 “likes”, 14.000 mal geteilt und eine Resonanz auf das Geschehene, wo sich jede Marketingabteilung alle 10 Finger abschlecken könnte. Die Tischlerei Hartl in Oberösterreich machte einem Menschen der auf Job suche war ein Geschenk: Er bekam Arbeit.Ohne den Menschen zu kennen, ohne eine Bewerbung, Zeugnisse oder sonst was zu verlangen, gab man dem Menschen der auf der Straße lebte eine Chance und veränderte damit ein Situation die viele Menschen heute betreffen. Für mich ist der Unternehmer und Eigentümer dieser Firma ein Held. Warum? Er hat jemanden sein Vertrauen geschenkt, gab jemand Fremden die Chance, veränderte nicht nur das Leben des Fremden sondern auch sein eigenes und vor allem, er hat gezeigt wie einfach es sein kann. Alleine durch diese Aktion hatte er etwas geschafft was viele Marketingabteilungen nur mit Millionen Budgets hinbekommen. Aufmerksamkeit! Überlegen wir mal kurz zusammen, was hat das Unternehmen für Ausgaben und was bekommt es dafür retour? Ein Arbeiter bekommt durchschnittlich 1400,- Netto im Monat mal 14. Brutto inkl. DG Anteil sind das Kosten von ~34.000,- / Jahr. Die Positive Resonanz bei Facebook bringt Ihm bei 122.000 likes mit Sicherheit den Einen oder Anderen Kunden. Dabei hatte das Unternehmen nicht das Geld einer Medienagentur in den Rachen geschoben sondern hat einem Menschen Arbeit gegeben. Das bedeutet, der Mitarbeiter ist ebenfalls ein Mehrwert wo das Unternehmen investiert hatte. Vom Volkswirtschaftlichen Nutzen rede ich noch gar nicht da der Mensch vorher keine Steuern und Sozialabgaben abgeführt hatte. Hier entstand eindeutig eine tripple Win Situation.

Immer wieder höre ich; Unternehmen sind keine Caritas. Sie sind Gewinnorientiert. Ja, das mag schon so sein. Nur ich als Unternehmer habe auch Verantwortung und da ist es herzhaft wurscht ob dies ein kleines Unternehmen oder ein Konzern ist. Verantwortung darüber das es den Menschen gut geht. Was bringt es, Menschen keine Möglichkeit zu geben um zu Arbeiten, wenn sie dann auf der anderen Seite wieder kein Geld verdienen um dieses wieder ausgeben zu können. Den Kreislauf der Wirtschaft brauch hier nicht wirklich erwähnen, Interessierte können dies überall im Internet nachlesen. Was mich an der Geschichte so fasziniert ist die Tatsache dass es OHNE Bewerbungsunterlagen, OHNE langem hin und her, OHNE Inserate Schaltungen und OHNE Befähigungsnachweise, einem Menschen die Möglichkeit gegeben wurde sein können unter beweis zu stellen.

Jeden Tag begegnen wir Menschen die in Jobs stehen, die sie nicht machen wollen. Mich im Moment eingeschlossen.Ich hasse ihn und das gebe ich offen zu! Ein Wechsel in eine andere Branche ist undenkbar! Warum? Weil man dazu Zettel, Zertifizierungen usw. braucht. Selbst ein Arzt aus einem anderen Land darf bei uns nicht arbeiten, wenn seine Ausbildung nicht nostrifiziert wurde. Er könnte, darf aber nicht. Ich will was machen was mir Freude bereitet, kann aber nicht weil ich viell. schon 40 bin? Ich Unternehmen Geld koste? Meine Erfahrung nicht ausreicht? Keine Zetteln oder Befähigungsnachweise habe? Keine Referenzen vorweisen kann? Die Antworten sind so verschieden wie die Fragen selber.

Wir in Österreicher sind wahre Könige in Bescheinigungen. Bürokratie wird bei uns Groß geschrieben. Ohne BA, MA, Mag., Dr. bist in Österreich nix wert. Mindestanforderung BA und das ist mittlerweile auch kein Garant mehr auf einen Job. Nur was bringt mir ein Theoretiker, wenn er von der Praxis keine Ahnung hat?! Wenn er kein Gefühl für Menschen hat? Was bringen mir Verkäufer die auf der WU alles mögliche studiert und auswendig gelernt haben, aber zu keinem Abschluss kommen, weil sie einfach immer wieder die Signale verpassen? Ein Reisebüro mir keine Reise verkaufen kann, weil sie nur Beraten, aber nicht Verkaufen? Das Spiel geht immer so weiter? Reinhold Würth hatte mal gesagt; Bei uns müssen Sie nur fleißig sein, alles andere bringen wir ihnen schon bei. Heute ein Milliarden Unternehmen mit den besten Außendienstmitarbeitern. 

Wie auch immer. Die Fragen werden sicher nicht so schnell beantwortet werden und der Planet dreht sich mit seinen kleinen und großen Problemen weiter. Ich werde mich wieder an den Herd stellen. Mir bei 35° Außentemperatur und 90° am Herd einen Wolf schwitzen. Mich über Pommes, Pommes mit Ketschup, Toast mit Schinken oder Käse und anderen Kuriositäten wundern und die Tage bis zum Ende zählen. Ich frag mich gerade wie es manche Menschen Jahre schaffen, Jobs zu machen die sie nicht machen wollen…ich bin wirklich erstaunt…

Bleibt mir gesonnen, bis zum nächsten mal…

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1 Response to Es könnte alles so einfach sein…

  1. Mein Gott weniger raunzen und mehr in Bildung investieren hätte nicht geschadet
    Alleine das ewige wiederholen von 500.000 Arbeitslose v. 25.000 offfene Stellen macht es nicht wahrer. Es sind weitaus mehr offene Stellen nur offeriert der Großteil nicht über das AMS weil man AUSGEBILDETE Arbeitskräfte sucht und diese findet man eher selten beim AMS


    Und nein ein Unternehmen muss nicht für den gemeinen Menschen was gutes tun. Das ist nicht seine Aufgabe

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