Working poor…

84b3b2bcc16843a487a283463e143831Ja, die Zeit verrinnt und wir haben auch schon bald Frühling. Was hat uns das “Neue” Jahr gebracht, außer eine ordentliche Katerstimmung? Nun ja, ich bin, wie nicht anderes erwartet wieder mal auf der Suche nach dem “super Job”. Ab 01.01.2015 hieß es dann wieder; Welcome back to the Club of the AMS. Wir freuen uns sie zu den 500.000 nichtwilligen, unmotivierten Arbeitslosen zählen zu dürfen. Freude kommt auf! Ich trete meine Bewerbungsmaschiene wieder an. Zwar etwas anders als das letzte mal, dafür haben wir den Blauen Gürtel gegen den Schwarzen getauscht. Der Kampf wird immer härter. Hochqualifizierte treffen auf Amateure und umgekehrt. Ich könnte wieder eine Litanei hier von mir geben, was nicht so alles Schief läuft, aber das lassen wir mal lieber. Wir wollen ja nicht irgendwem unbeabsichtigt auf die Füße steigen. Schön dass ihr wieder dabei seid!

Ich bin also seit Jänner von einem Monatsgehalt von stattlichen 1800,- netto auf meine ehemalige Notstandshilfe von 820,- gerutscht. Alles ist im Moment besser als diese 820,- welche mir langsam wieder Kopfzerbrechen bereiten. Wie so was passieren kann? Ganz einfach; für die Arbeitslose ist es zu wenig an Monaten, für den Kurs zu viel. War ich doch heiße 5 Monate angestellt nach dem es dann hieß: tut uns leid, wir schließen den Laden. In meinem Posteingang türmen sich die Absagen von “qualifizierten Unternehmen”. Aber es bleibt schlicht weg nichts unversucht um sich auf den “Job Markt” als 39 (!!!) jähriger zu behaupten. Zum Glück bin ich aber nicht alleine mit meinem “Gehalt”. Trifft es doch mittlerweile 1,2 Mio. Menschen die unter die magische Grenze von 946,-/14 mal im Jahr fallen. Diese Grenze nennt man Armutsgefährdung.

Darunter sind Universitätsprofessoren, die Journalistinnen und Journalisten, die Kindergartenpädagoginnen (weil wir nur 1,5% an Kindergartenpädagogen haben sind hier die Damen in der Übermacht), die Heimhilfen und viele mehr. Ja, genau! Von den Indern, welche die Zeitungen all morgendlich vor die Türe legen und sich die halbe Nacht um die Ohren schlagen, rede ich noch nicht mal. Und obwohl die Damen und Herren tagtäglich sich in der Früh in die Arbeit begeben, reicht das monatliche Gehalt nicht mal mehr um die Miete zu bezahlen. Was eh schon alle wussten wurde nun im ORF unter  der Doku Serie “Menschen und Mächte” etwas genauer betrachtet. Wer sich den Beitrag, welcher Geldeswert ist, ansehen möchte kann sich den hier zu Gemüte führen: TVTHEK.ORF. Dieser Link ist ab heute 26.02.2015 für die nächsten 6 Tage gültig.

Aber wer glaubt das wir hier schon am Boden des Fasses angelangt sind, der irrt. Es geht noch besser. Überhaupt, wenn die Unternehmen auf die Jagt nach den “Frischlingen” sind. Da gibt es kein halten mehr. Statt dem “Probemonat” gibt es nur noch das “Praktikum” welches schlechter bezahlt wird. Gefordert wird aber alles! Vom Studium bis zu mindestens 1/2 Jahr Erfahrung, fließend in Deutsch und Englisch sowie eine weitere Fremdsprache vom Vorteil, all das und noch viel mehr wird von den Unternehmen heute verlangt. Die Bezahlung gleicht einem Hohn. Keine Seltenheit wo die “Praktikanten” wie die modernen Sklaven heute genannt werden, zwischen 200,- und 500,- pro Monat als Aufwandsentschädigung erhalten. Eingesetzt werden diese bis zu einem halben Jahr und länger. Auf dem heiß umkämpften Arbeitsmarkt besteht auch keine andere Möglichkeit als dieses anzunehmen. Überhaupt für junge Menschen, welche noch “Erfahrung” sammeln müssen. Wie die genau aussieht diese “Erfahrung” steht wo anders geschrieben. Auf der Seite: http://www.watchlist-praktikum.at kann man sich genauer darüber informieren und auch Unternehmen anprangern. Gut so!

Ob man will oder nicht, es geht noch etwas besser. “Henry am Zug” ist ein Paradebeispiel für Sozialdumping. Dafür hat das Unternehmen verdienterweise den Preis des Jahres sich verdient! Nicht nur das “Henry” egal wohin man schaut sau teuer ist, wird besonders bei der Verköstigung der Zugpassagiere doch lieber das Ungarische Gehalt herangezogen bevor man ordentlich bezahlt. Ich rate jedem das er sich ein  Lunchpackerl beim Billa holt und nicht noch den Laden welches teure Würstel und Co verkauft finanziert. Von der Schattenwirtschaft am Bau rede ich noch nicht mal. Wer nun der Meinung ist, dass dies nur für die Privatwirtschaft gilt der ist schlecht informiert.  Dies gilt ebenfalls für die öffentliche Hand.

Ich frag mich; Wann kommen unsere Politiker endlich in die Gänge? Es wird herum gedoktert an einer längst Überfälligen Steuerreform, in der zwischen Zeit geht es der Mittelschicht immer schlechter. Langsam frage ich mich in was für einer Bananen Republik leben wir überhaupt? Zur einen Seite “schenken” wir den Familien den Kindergarten, zur anderen Seite fehlt es an Geld, was dringend benötigt wird um die Gehälter ordentlich bezahlen zu können. Was ist das wieder für ein Schildbürgerstreich den sich unsere Politiker wieder überlegen? Im Oktober ist in Wien die Wahl. Ändern wird sich an den Spektralfarben sowieso nichts. Rot, Schwarz und a bissal Grün wirds werden. Eh wie immer, weil keiner die Eier hat was anderes zu wählen. Es könnte besser werden, dann hätten wir nichts mehr worüber wir uns aufregen könnten. Eines ist Sicher; das Rad dreht sich mit einer Höllengeschwindigkeit nach unten und überbleiben tut der kleine Mann.

Für mich gilt, ich brauch nen Job! So wie es heute aussieht hat sich die Lage für mich etwas verbessert und kann evtl. wieder retour auf den Flughafen. Zwar zu schlechteren Konditionen aber besser als 820,- ist es alle mal…

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1 Response to Working poor…

  1. Und wieder einmal eine, bei allem Respekt, verkürzte Darstellung der Realität.

    Schon einmal daran gedacht, dass der eigene Lebenslauf vielleiht doch nicht das NonplusUltra ist?

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