Händeringend werden sie gesucht. Hoteliers und Gastronomen suchen gleichermaßen. Fachkräfte im Tourismus. Vor allem Köche sind gefragter den Je. Also, wer einen Job sucht, halbwegs der Deutschen Sprache mächtig ist und zur Not ein Packerl aufreißen kann, für den findet sich sicherlich ein Platzerl in den zahlreichen Restaurants und Hotels. Einen Wermuttropfen hat das Ganze: er ist und bleibt einer der schlechtbezahltesten Jobs Österreichs.
Es sind wenige die sich auf div. Titelseiten der Hochglanzmagazine mit ihren Hauben und Sternen rühmen. Der Beruf hat eigentlich was tolles, wenn man ehrlich ist. Man kann kreativ sein, befriedigt ein Grundbedürfnis des Menschen, spielt sich mit Kräutern und Gewürzen und es kann auch mal richtig Bumms machen, wenn mal was schief geht. Ein kleines Chemielabor wo man so einige Dinge anstellen kann. Nur, unattraktive Arbeitszeiten, schlechte Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung haben sich sogar bis zum nicht vorhandenen Nachwuchs herumgesprochen. Auch ich hatte damals nach 5 Jahren “kochen” und am Herd bei gefühlten 100°c, mir dabei einen Wolf schwitzend und nebenbei eine Souce Hollandaise aufschlagend im wahrsten Sinne des Wortes die Schnauze voll. Von Alkoholikern, cholerischen Küchenchefs, bis hin zu den unmotivierten Kellnern, die dir dann die Teller in die Küche geschossen haben, wenn es dem Gast nicht geschmeckt hat. Alles war dabei. Noch einmal, es ist eine wunderschöne Tätigkeit, die ich heute noch als Hobby betreibe. Geld verdienen will ich damit nicht mehr.
In der Ausbildungszeit von 3 Jahren versucht man dem Nachwuchs das A und O der Küchenkunst beizubringen. Vieles was damals noch von “Hand” gemacht wurde ist nun mittlerweile von Convenience Produkten abgelöst worden. Koch werden ist nicht mehr so schwer. Wer halbwegs mit einem Messer umgehen und Wasser zum Kochen bringen kann, kann es schon sehr schnell an den Herd von so manchen Gastronomen schaffen. Die guten Lokale werden einem zwar verwerte werden, aber in so einer Sparefroh Hütte kann man dann schon unter kommen. Das Schnitzelfleisch wird schon geschnitten geliefert, es muss nur noch geklopft und paniert werden und in die Fritteuse vollendet werden. Fertig ist das 9,- Schnitzi. Pommes noch dazu und schon kann's los gehen. Mahlzeit!
Angeblich fehlt es an Motivation von den zukünftigen Mitarbeitern, munkelt man in den Orten wo der Tourismus beheimatet ist. Es wird immer schwieriger gute Leute zu finden die sich wegen ein paar Hundert Euro zu Tode schuften. Den Menschen fehlt der Biss. Aber was verdient so ein Koch doch noch mal lt. Kollektiv? Es sind wirklich stolze € 1338,-!!! Brutto versteht sich. Nach Abzug von Lohnsteuer und Sozialversicherung bleiben € 1082,- über. Wie man sich fühlt wenn man für eine 40 Stunden Woche, Sonn und Feiertag Dienst, von Früh bis Spät in der angenehm temperierten Küche bei einer Außentemperatur von 32°c zum Teil unter Druck stehend am Monatsende dann den Lohnzettel sieht, wird einem ganz dezent mal schlecht. Und es liegt eindeutig nicht am Essen was er da fabriziert hat. Wer nun glaubt ein Küchenchef verdient mehr, der hat sich geirrt; für den gibt es € 1690,- Brutto welches nach Abzug aller Abgaben nun doch nur € 1247,- sind. Kollektiv bitte. Nicht was “frei Vereinbart” wurde oder wird.
Dazu kommen unbezahlte Überstunden, falsche Anmeldungen, launische Chefs und Kollegen, zum Teil wartet man vergeblich auf seinen Lohn und, wenn man Pech hat, kann man noch vor Gericht streiten gehen. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn der Koch das kochen mühsamer Gerichte schlichtweg verweigert in dem er einfach sagt; Ich will das heute nicht Kochen. Den Gast freut es, denn der sucht sich wieder ein neues Lokal, dem Chef auch und dem Koch sowieso.
Natürlich darf man nicht alle über einen Kamm scheren, es gibt auch gute Chefs. Die sind aber eindeutig in der Minderheit. Böse Zungen werden nun behaupten, dass er sich den Job selber ausgesucht habe. Ja, das mag richtig sein. Und auch hat er die Bedingungen akzeptiert wie er den Vertrag der eigentlich rechtswidrig war unterschrieben hat. In Zeiten von Hoher Arbeitslosigkeit wundert es keinem mehr das solche Bedingungen auch akzeptiert werden. Solange es Menschen gibt die diese Tätigkeit aus Verzweiflung annehmen solange wird es dieses Rad sich weiter drehen. Der Gast wird sich ein neues Lokal suchen müssen, der Chef einen neuen Koch und der Koch wird wieder wo unterkommen wo es ihm nicht gefällt.
Kochausbildung in Österreich ist doch aktuell sowieso ein Witz. Die meisten lernen entweder Salate, Suppen oder ein paar Gerichte und das war es.
Traurig traurig