Nehmen wir mal folgendes an: Jeder von uns hat eine Maschine und jeder hat ein Konto. Die Maschine hat die Aufgabe, jeden Tag aufs neue unser Konto aufzufüllen. Das Konto ist Randvoll. Wir können mit beiden Händen zugreifen, aus dem vollem schöpfen und machen und lassen was wir wollen damit. Schlägt die Uhr 24:00 wird das Konto aufs neue befüllt, egal ob wir den Inhalt genutzt haben oder nicht. Guten Morgen liebe Lesergemeinde!
Montag! Ein Tag den viele hassen! Warum eigentlich? Ist es der Wecker? Ist es, weil ich zu einem gewissen Zeitpunkt aufstehen muss? Ist es weil ich die Kollegen wieder sehen muss? Ist es der Job den ich ausüben muss? Was ist es? Dann das Phänomen Wochenende! Jeder freut sich darauf. Jeder ist ein komplett anderer Mensch. Feiern, reden, unterhalten. In 2 Tagen schaffen wir vieles und dann kommt wieder dieser Montag.
Viele von euch haben einen Job. Toll und Gratulation! Ich frag euch mal folgendes: Was bleibt eigentlich davon, wenn ihr in dieser Firma nicht mehr seid? Honoriert man später immer noch eure Dinge die ihr gemacht habt, oder wird eher noch hinter euch her gezogen und sogenannt Rufmord begangen? Überlegt mal für euch selber. Wenn ihr aus dem Unternehmen ausscheidet, egal aus welche Gründen, was bleibt von eurer Tätigkeit, welche ihr 40, 50 oder sogar 60 Stunden ausübt, nachhaltig bestehen? Profitiert ihr noch weiter aus dem was ihr geschaffen habt? Nein. Denn ihr bekommt keine Anerkennung. Ihr habt es gemacht, habt eure Zeit für Geld eingetauscht, habt was geschaffen, aber es ist nicht Nachhaltig. Im Gegenteil, wenn ihr Pech habt könnt ihr noch eure Ansprüche vor Gericht geltend machen.
Mit der Redensart “such dir einen anständigen Job!” ist man heute schlecht beraten. Welcher Job ist schon “anständig” oder “gscheit”? Wenn es die Gewinne verlangen wird man wegrationalisiert. Billigere Arbeitskräfte lassen sich auch woanders finden. Heute einen “sicheren” Job zu finden ist so, wie auf ein Konzert von Elvis zu gehen. Einfach nicht möglich. Der Job ist solange sicher bis sich der loyale Arbeitgeber, für dem wir uns den Arsch aufgerissen haben, von uns trennen mag, weil er draufgekommen ist im Ausland noch profitablerer produzieren zu können.
Der Job bringt euch Geld, welches ihr benützt um euren Wohlstand zu finanzieren und das Zeitkonto wird immer wieder aufs neue aufgefüllt. Nun stellt sich die Frage was wir damit anstellen. Wie schöpft ihr euer Zeitkonto optimal aus? Der Job ermöglicht euch am Wochenende das Geld, welches ihr sauer verdient habt, beim shoppen wieder unter das Volk zu bringen. Ihr kauft einen Fernseher, ein neues Handy, Schuhe, Auto…also eigentlich Zeug was die Menschheit nicht braucht. Ihr braucht es, als Bestätigung damit ihr zu euch selber sagen könnt was ihr nicht alles geleistet habt.
Beim Glaserl Rotwein mit den Freunden am Wochenende wird dann der Fernseher die Schuhe, das Auto begutachtet. Holen uns so die Anerkennung für die Leistung welche wir von Montag bis Freitag erbringen. Wir sagen dann stolz: Das hab ich mir jetzt verdient! Wir lieben unseren Chef! Ist doch so. Wir sind richtig verknallt in ihn! Nicht? Was ihr liebt ihn nicht? Warum arbeitet ihr dann für ihn? Damit er immer reicher wird? Er in einem schicken Haus sitzt und ihr in einer Gemeindewohnung wo es zieht wie in einem Vogelhaus? Welche Anerkennung habt ihr denn dieses Jahr bekommen? Ich rede von der alljährlichen Weihnachtsfeier. Wo man euch als Mitarbeiter hochleben lässt in dem man ein billiges Catering auf tanzen lässt. Wie schaut sie aus die Jahresboni? Was, Ziel nicht erreicht? Was ist los mit euch?! Ihr müsst euch mehr anstrengen damit ihr sie nächstes Jahr erhält! Nur unter uns; das Unternehmen wird alles dafür tun damit ihr eure Ziele nächstes Jahr genauso wenig erreicht in dem man die Zahlen einfach nach oben schraubt.
Und, wenn wir nun wirklich ehrlich sind zu uns dann sind diese Gedanken für jeden zutreffend. Wir überlegen uns jeden Montag aufs neue wie wir die Zahlen so polieren, damit sie besonders lange glänzen. Wir sind täglich bemüht unser anderes Ich so zu präsentieren, damit wir lange davon profitieren. Wir versuchen besonders lange in die Pause gehen zu können ohne das wir nicht wieder eine auf den Deckel bekommen. Wir sind die Sklaven unserer Konsumgesellschaft geworden. Wir müssen Jobs annehmen um die Kredite, die Fernseher, die Autos und den anderen Schrott bezahlen zu können. Wir werden jeden Tag aufs neue ausgenutzt. Nur am Wochenende sind wir Herr über unsere Zeit. Da können wir machen und lassen was WIR wollen und nicht was uns andere täglich diktieren. Wir kommen eben nicht erledigt nach Hause und checken noch die Mails, welche der Chef am Abend noch geschrieben hatte, weil er ebenfalls nichts besseres zu tun hat. Nein wir sind munter und aufgeweckt, vollgepumpt mit Hormonen, obwohl es bereits 05:00 in der Früh ist. Wir müssen uns nicht das Gejammere unserer Kollegen anhören. Wir gleichen auch nicht unseren Arbeitsstil der Freund an was wir aber sehr unseren Kollegen abschauen.
Was bleibt eigentlich nach so erfolgreiche 40 Jahre arbeiten? Wir sind frustriert, haben weniger Geld, sind gesundheitlich in einem Zustand der uns alles andere als Bäume ausreißen lässt, sitzen in unserer Gemeindewohnung wo es immer noch zieht wie in einem Vogelhaus und fahren noch immer eine Kraxen und ned den neuen BMW oder Mercedes oder was auch immer.
Frustrierend oder? Der Beruf als Berufung? Schon lange nicht mehr. Ein Job, nicht mehr und nicht weniger. Wir können diesen Job nicht unseren Kindern vermachen, wir können uns nicht Brünften mit; “das habe ich gemacht”! Wie viele Menschen schauen auf ihr Lebenswerk wirklich gerne zurück? Schade oder?
Und dieses Konto wird wieder aufgefüllt. Mit Zeit, welche nach 24. Stunden wieder verstrichen ist um wieder mit neuer Zeit aufgefüllt zu werden…
It always seems impossible until its done. – Es erscheint immer unmöglich, bis man es gemacht hat… Nelson Mandela