Guten Morgen liebe Lesergemeinde! Aus Amerika importiert und über Deutschland wo es von RTL vermarktet und nun in Österreich gelandet ist - Der Undercover Boss. Ich gehe davon aus dass die meisten von euch diese Sendung,  welche entweder auf RTL oder nun auch auf ORF (Österreichische Version) ausgestrahlt werden, kennt. Für die unwissenden eine kurze Erklärung: Boss, meist der Geschäftsführer oder Eigentümer eines Konzerns verkleidet sich als Praktikant um einen Einblick in sein Unternehmen zu bekommen…

Soweit die Idee. Mir stößt dies ziemlich sauer auf. Gestern habe ich nun das erste mal auf ORF diese Sendung verfolgt. Hier ging es um die Fussl – Modestraße. Ein Fetzenladen gleichzusetzen wie ein H&M. Hier hat der der Geschäftsführer in einigen Filialen einen Besuch abgestattet und sich dabei als Praktikant ausgegeben. Ich stellte mir die Frage: Warum setzt sich dieser Manager nicht mir dieser Problematik auseinander und zwar ohne Verkleidung und 5 Tages Bart? Warum haben Mitarbeiter soviel Angst um wirklich diesen Menschen die Wahrheit direkt ins Gesicht zu sagen? Warum haben die Manager von heute nicht die Eier unter ihrem wahren Ich einfach mal die Tätigkeiten in der Filiale zu machen.

In jeder Geschäftsetage sitzen Magister, MSC’s, BA’s und was weiß ich nicht noch für Titel und haben keinen blassen Dunst was ihrer Mitarbeiter machen?! Entschuldigung warum wissen die das nicht? Wenn ich einen Laden hab dann weiß ich doch auch was meine Mitarbeiter bewegt. Da muss ich mich nicht verkleiden. Es sollte eigentlich Usus sein, Mitarbeiter auch in anderen Abteilungen arbeiten zu lassen, damit die auch verstehen was in dieser Vorgeht. Das nennt man dann Abteilungsübergreifendes arbeiten . Als Boss sollte ich auch die Eier haben, ohne mich hinter einer Pappnase und einer Perücke verstecken zu müssen, mir die Dinge anzuhören was meine Mitarbeiter bewegt. Nochmal der Kapitän eines Schiffes ist nur dann so gut, wie sein Mannschaft es ist. Ist der Kapitän ein Lulu wird die Mannschaft nicht besser sein, außer vielleicht ein paar ausnahmen, welche aber sehr schnell erkennen das dies nicht gut ist und das sinkende Schiff schon vorher verlassen.

An alle Geschäftsführer, CEO’s und Eigentümer: Es ist eure Pflicht euch mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Es ist schlichtweg euer Job den Blick über das Unternehmen zu wahren und ihr müsst auch offen für Kritik sein. Der Mitarbeiter im Lager hat mit Sicherheit mehr Ahnung als ihr. Lasst mal den kleinen Mann sprechen und ihr werdet feststellen welche Fehler oder besser ausgedrückt; welch ein Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Es könnte sogar soweit sein das man damit vielleicht auch Kosten minimieren könnte. Man könnte aber auch Missstände aufdecken die sich mit der Zeit einschleichen und sie auch beheben.

Ich würde mir wünschen das jeder Manager und jede Führungskraft 1 mal im Monat die Tätigkeiten des kleinen Mannes ausübt. Sich mal in eine Filiale stellt und sich vom Kunden anpöbeln lässt, wenn was nicht passt. Er mit Garantiefällen oder Beschwerden so abarbeitet wie es das Unternehmen vorgibt. Oder mal am Telefon sitzt und sich die Resonanzen der Kunden anhört in einem Call Center. Der nicht nur die Zahlen kennt und zu deuten versteht sondern auch mal mitgeht und mit dem Verkäufer, Kunden besucht. Ich finde es wirklich schade das es Chefs gibt die sich verstecken müssen…