Und, freut ihr euch auf eure Arbeit? Werdet ihr auch wirklich fair behandelt oder kommt es schon mal vor das die Eine oder Andere Überstunde mal unter den Tisch gefallen ist? Habt ihr auch ja euren Vertrag gelesen, welchen ihr Unterschrieben hat ob ihr ja nicht einen AI Vertrag sei? Habt ihr auch das gleiche Gehalt, wie euer Kollege der mit euch angefangen hat, oder wird der vielleicht besser bezahlt als ihr? Einen wunderschönen Montag Morgen liebe Lesergemeinde!
Fragen über Fragen. Ab wann ist es genug? Wieso werden wir immer mehr in dubiose Arbeitsanstellungen verfrachtet?
Ein kleines Beispiel: Die Versicherung. Der Grund warum dort die meisten wieder nach 2 Jahren ihre Sachen packen und weiter ziehen liegt einfach daran das du nach 2 Jahren einfach nicht mehr dein Leben bestreiten kannst. Du kannst plötzlich nicht mehr deine Miete zahlen. dir deine Nahrungsmittel kaufen. Gas, Strom und Heizung werden zum Luxus. Nach 2 Jahren ist leider von der stetig fallen, vorher großzügigen Aufbauzulage nichts mehr über. Dann zählt nur noch die Provision. Wenn der Kunde nicht mehr zahlt, geht’s in Storno und es wird dir einfach rückgerechnet, also abgezogen von deinem Lohn. Lebensversicherungen können so zum Ruin führen. Was du vorher verdient hast mit den Dingern, kann dich nächstes Monat schon mal ordentlich in Bedrängnis bringen.
Wie schaut’s aus in der IT? Sind dort alle direkt im Unternehmen angestellt oder ist es doch eher "auf Werkvertragsbasis"? Oder noch so eine "nette" Branche: Reinigungskraft! Fragt mal eure Dame, die euren Tisch, eure Toilette, euer Büro putzt, wischt saugt und desinfiziert, welche sicher von einer der 1500 Reinigungsfirmen kommen wird, wie es dort ist. Frag sie mal ob die Stunden fair und ordentlich abgerechnet wurden oder ob man vielleicht doch die eine oder andere Stunde "vergessen" hatte. Was passierte mit Kolleginnen die im Krankenstand waren, sind die auch noch dort oder wurden sie vom Unternehmen "entsorgt"? Vielleicht mal in einem Hotel nachfragen was dort die Stubenmädchen verdienen, wenn sie mittlerweile nicht auch schon von einer Reinigungsfirma sind. Die werden nämlich nach Zimmer bezahlt! Faustregel: In 1 Stunde müssen 3 Zimmer gemacht werden. Sprich ich haben geschlagene 20 Minuten um 1 Zimmer von oben bis unten zu reinigen und fertig zu machen damit sich der Gast der meistens am Nachmittag eincheckt ein sauberes und nettes Zimmer vorfindet.
So was nennt man bereits Outsourcing. Die Zimmermädchen, welche in Wirklichkeit bei der Putzfirma beschäftigt sind, machen diesen Job in 20 Minuten. Weil sie so offiziell abgerechnet werden. Wie lange sie dann brauchen ist egal. Ob sie nun 15 oder 30 Minuten brauchen ist wurscht. Bezahlt werden nur 20 Minuten und keine Sekunde mehr. Wenn weniger los ist, bekommen sie auch weniger ist ja ganz klar. Das ist aber nicht nur dort so, es sind die Kellner, die Köche, die Lagerarbeiter, die Bauarbeiter, die Produktionsgehilfen, die Handwerker, die Angestellten…..es sind ALLE Branchen die so funktionieren. In wenigen Unternehmen ist man voll Angestellt. Die Shop Mitarbeiter der Mobilfunkbetreiber sind zum Teil nicht beim Provider sondern bei einer Leasingfirma angestellt und werden auch davon bezahlt. Nur wenige werden dann tatsächlich auch übernommen. Nachteil ist; sie bekommen nicht die Goodis welche ihrer Kollegen erhalten, wenn man dort fix angestellt wäre. Im Gegenteil. Sie machen ein und die selbe Arbeit, bekommen aber ganz andere Leistungen. Die einen müssen zahlen, die anderen bekommen es gratis.
Dieses Leistungsprinzip welches wir immer mehr erleben wird uns irgendwann an die Grenzen bringen. Ab dem Zeitpunkt wo Menschen für 1 und die selbe Arbeit zum teil weniger verdienen, stellen viele dieses System in frage. Scheinselbständige verrichten ihre Tätigkeit in der Hoffnung auf einer Fixe zusage meistens besser als die anderen. Bekommen aber den Hammer präsentiert, wenn es um die Kohle oder Sozialleistungen von Unternehmen geht.
Regeln welche jahrelang funktioniert haben werden kurzer Hand einfach ausgesetzt. Wir in Österreich haben noch das Glück, dass uns die Kollektivverträge vor diesen Absurdum schützen. Nur wie lange noch? Wann kommt wieder einer und hebelt den Kollektivvertrag einfach aus, weil er ihn aufkündigt. Mit den “freien” Dienstnehmern wurde eine Flexibilisierung am Arbeitsmarkt geschaffen. Brauche ich dich nimma dann Tschüss! Wenn wir wieder was haben, darfst wieder kommen.
Da uns Konsumenten Geiz so geil gemacht hat, sind die Unternehmen immense unter druck geraten. Immer billiger, kosten runter, Einsparungen hier, Einsparungen dort. Dieses Preisniveau geben sie an die Arbeitnehmer weiter. Die sind gezwungen um diesen Preis auch arbeiten zu gehen. Wir würden alle mehr verdienen, wenn wir alle mehr für unsere Produkte bezahlen würden. Der Konsument regelt den Markt. Der Preis ist das was zählt und nicht mehr die Qualität. Heute was gekauft, morgen ist es hin und übermorgen schmeißen wir es wieder weg. Wer beklagt sich nicht über das unqualifizierte Personal bei einer Beratung? Jeder redet vom Service, jeder ist der beste, jeder verspricht dem Kunden das blaue vom Himmel. Wenn es dann aber mal so weit ist und ich brauche mal die "Serviceleistung" dann schaue ich durch die Finger. Da müssen wir zum Teil noch extra bezahlen wie es bei den Mobilfunkern im Moment üblich ist und dann bekommen wir es erst recht nicht das Service was wir wollen.
Was wollen wir? Wollen wir Service, wollen wir Qualität, dann müssen wir auch faire Preise dafür bezahlen. Ich rede hier nicht von den Wahnsinnigen Preistreibern die Preise ansetzen von gut und böse nur weil ein Markenname drauf steht, das Ding aber am nächsten Tag hin ist. Fair heißt: die Arbeitsbedingungen sind fair gestaltet, die Bezahlung ist fair, das Gut, das Produkt oder die Dienstleistung werden fair angeboten und der Kunde, welcher es ja auch zum Schluss kaufen muss wurde auch fair behandelt und bekommt dann auch ein faires Service.
Nun liegt es alleine in unserer Hand was ordentliches daraus zu machen…