Guten Morgen werte Lesergemeinde! 14 Tage noch, dann hab ich nochmal mein Gespräch und dann hoff ich doch mal stark dass, das was wird. Mehr als vorbereitet kann man aber nicht machen. Vielleicht kann man noch an seinen “non verbalen” Signalen arbeiten, nur das war’s dann schon. Was schwafelt der da von “non verbale” Signale? Häää? Ist er nun Psychodoktor geworden? Hat er zu viel “The Mentalist” oder “Lie to me” geschaut?
Na ja nicht ganz. Ich gebe zu, “The Mentalist” ist einer meiner Serienlieblinge. Ich finde immer die Frechheit welche Patrick Jane so an den Tag legt interessant. Die Serie “Lie to me” hat für mich den “drive” verloren. Außerdem kann man keinen Lügner wirklich dingfest machen, da wir das am besten können. Wir machen es eben seit Kindesbeinen an und darin sind wir wirklich gut.
Ich versuche mal diese “non verbalen” Signale zu erklären. Stellt euch vor ihr habt einen Termin bei zwei Unternehmen und müsst euch dort Vorstellen. Welches des Unternehmen würdet ihr wählen?
Unternehmen 1 hat den Sitz in einem schlechten Viertel der Stadt. Neben dem Eingang befinden sich ein “Studio” (für Menschen die etwas Zuneigung benötigen). Der Flur ist schmutzig und der Lift funktioniert nicht. Ihr müsst die Stufen nach oben, findet eine Türe welche aussieht wie eure Wohnungstür und ein lautes schrillen ertönt, wenn ihr die Klingel betätigt. Nach etwa 2 Minuten mach jemand auf, bittet euch in das Vorzimmer, welches aussieht als würde da noch die eigene Oma drinnen wohnen, ihr werdet in den 1 Raum geleitet und man fragt was man zum trinken gerne hätte. Die Frage lautet nicht klassisch Café oder Wasser oder beides, sondern a la “Willst einen Energy Drink?” und bekommst eine Dose aus dem teuersten Etablissement der Stadt überreicht.
Kurze Anmerkung; Das ist wirklich passiert !!!
Danach sitzt man alleine (!!!) in einem Raum wo lauter Appel Geräte stehen und man lässt euch mal warten. Ihr nippt an der Dose und merkt das sie abgelaufen ist. Nach 15 Minuten über Zeit kommt der Vertriebsleiter heraus, hat einen glänzenden Anzug an der schon abgetragen wirkt, ein Hemd wo die ersten beiden Knöpfe offen sind und schüttelt einem mal richtig kräftig die Hand. Fragt ob man gut versorgt ist und bittet euch in sein Büro. Es riecht muffig, nach abgestanden Zigaretten Rauch. Man weist euch einen Platz zu.
Ein zweiter Mann ist im Raum und stellt sich als Firmengründer vor, sowie eine Dame die euch als Standortleiterin vorgestellt wird. Es gibt keine Visitenkarten und man fängt gleich mit der allgemeinen Fragestunde an. Dabei macht man sich über euch lustig, spielt mit dem Kugelschreiber, wirkt abwesend, bei Fragen die Ihr stellt versucht man gekonnt auszuweichen.
Nach 20 Minuten verabschiedet ihr euch und geht.
Unternehmen 2 befindet sich an der Donau und die obersten 5 Stockwerke wurden gemietet. Die Lobby ist groß und hell, das Wachpersonal freundlich und hilfsbereit und ihr werdet gebeten bei der Besucherliste nur noch zu unterschreiben. Ihr werdet zu einer Sitzgruppe geleitet, wo ihr freie Sitzplatzwahl habt und man fragt ob ihr etwas zum trinken haben wollt. Ihr bekommt einen Café und ein Glas Wasser und während ihr in den Firmeneigen Prospekten blättert, wird euer Besuch angekündigt.
Wenig später kommt einen nette Dame und geleitet euch zum Aufzug, drückt euch die Etage wohin es gehen soll und wünscht noch einen angenehmen Tag. Oben angekommen nimmt euch der Verantwortliche in Empfang, gibt euch mit einem sanften Händedruck die Hand und bittet euch in die Räume des Unternehmens. Dort bemerkt Ihr das nette Bilder die Wände verzieren, Blumen den Raum ausfüllen und ein grandioser Blick über Wien zu finden ist. Im Besprechungszimmer welche Namen von Weltstädten besitzen, lässt man euch freie Sitzplatzwahl und lässt euch auch ankommen, während man Wasser in einer Karaffe, 2 Gläser und evtl. noch einen Café bring.
Man erkundigt sich ob man gut hergefunden hat, ihr selber bemerkt die grandiose Aussicht und auch wie ihr Empfangen worden seit. Nach dem die Visitenkarte ihren Besitzer gewechselt hatte, beginnt der Frage Marathon welcher nach 2 Stunden dann vorbei ist. Der Gesprächspartner wirkt interessiert, beantwortet auch bereitwillig eure Fragen und die Gesprächsatmosphäre hat einen eigenen Flair wo ihr euch richtig wohl fühlt. Man verabschiedet sich mit einem etwas stärken Händedruck als zu vor, werdet wieder zum Aufzug geleitet, man verabschiedet sich noch einmal und runter geht’s wieder in die Lobby. Dort angekommen verlässt ihr das Gebäude aber nicht ohne das euch der Wachmann nicht noch einen schönen Tag wünscht.
Wo habt ihr eher das Gefühl, dass es ein super Gespräch war? Unternehmen 1 oder Unternehmen 2. Wo wollt ihr eher arbeiten?
Beide Unternehmen gibt es wirklich und beide Gespräche haben auch tatsächlich stattgefunden. Wo seit ihr euch nach dem Gespräch sicher dass, das was wird. Habt ihr schon mal dieses Gefühl gehabt? Kennt ihr dieses “Bauchgefühl". Ihr wisst haargenau was dort innerhalb von Minuten abgeht? Alleine das sind die “non verbalen” Signale die und täglich immer wieder neu begegnen. Diese entscheiden darüber ob du bei einem Vorstellungsgespräch in die Runde 2 kommst, oder nicht. Ob du was verkaufst bei einem Kunden oder nicht.
Wenn nun Unternehmen im 14 Tagesrhythmus inserieren dann muss da was faul sein. Warum finden die keinen Leute? Die Gage sind 50.000,-/Monat, warum will keiner bei der Firma für das Geld arbeiten oder warum findet die Firma keinen passenden Mitarbeiter?
Oder, wenn ich eine Bewerbung wegschicke und kein Foto oder ein Passfoto drauf hab, das Design verspielt oder zu abgedroschen wirkt, werde ich zu dem Stoß der Absagen gelegt. Automatisch. Der PersonalistIn liest nicht mal die Qualifikationen. Das ding geht automatisch in die Rundablage zum Rest der Absagen. Und so wird aussortiert. So bleiben von 400 Bewerbungen nur noch 200 über. Dann schaut man sich den Inhalt an. Hier fliegen die nächsten 150. Nun sind 50 sind noch über und hier wird dann ganz genau hingesehen ob der oder die BewerberIn die nötigen Qualifikationen vorweisen kann oder nicht. Dann erst kommt es zu einer Einladung.
Aber auch Unternehmen senden Signale aus. Alleine die Aufmachung des Inserates entscheidet ob man genauer hinsieht oder nicht. Auch entscheidet die Branche der Firma ob sie attraktiv und sie es wert ist das man sich dort bewirbt oder nicht. Auch das “Wie” ist ein Grund warum man Bewerbungen versendet.
Ich z.B. bewerbe mich nicht mehr bei Personalberater. Diese haben für mich nicht die Qualität, welche aber von Nöten ist. Ich verstehe auch Firmen nicht die über Headhunter Personal suchen lassen. Der Headhunter kann doch nicht entscheiden ober der Bewerber nun für das Unternehmen passt oder nicht, da es ja nicht sein Unternehmen ist.
Also, ihr seid nicht alleine, wenn ihr also eine Bewerbung eine Absage ist, dann kann es unter anderem ein “non verbales” Signal gewesen sein, welches euch diesmal ins Out befördert hat. Wenn ihr aber wisst das es diese Signale sind, dann könnt ihr darauf reagieren und diese anpassen.
Was tut sich sonst so? Nix, außer ich sitz wie auf Nadeln und freu mich wie ein kleines Hutschpferd auf das Gespräch in exakt 14 Tagen.