Italien 16.09.2013… 08:00 Morgens… auf der Insel Giglio beginnt heute eine Mission die mindestens 10 Tage dauern, knapp 500 Mann beschäftigen und um die 500 Mio. US Dollar kosten wird. Die Bergung der Costa Concordia!
Stellt sich doch die Frage an alle Schiffsreisenden oder die, die es noch werden wollen: Ist so ein Ding wirklich sicher? Eindeutig ist dies mit JA zu beantworten. Internationale Sicherheitsbestimmungen die sogenannte SOLAS Convention (Safety of live at Sea) stellt sicher das alle Schiffe, egal ob nun für eine Kreuzfahrt, Fähren, Container oder Tankschiffe , ein und die selbe Sicherheitsnorm gilt.
Der Stahl aus dem Schiffe heute gebaut werden ist Qualitativ hochwertig. Auch wird ein doppelter Boden eingebaut und das Schiff in mehrere Brand- und Wassersektoren eingeteilt. Es sind immer mehr Rettungswesten als tatsächlich Passagiere an Bord und auch die Rettungsboote sind so kalkuliert damit jeder Passagier einen Sitzplatz hat. Mit den Live Rafts (Rettungsinseln) könnte sogar die doppelte Menge an Passagiere nochmal aufgenommen werden.
Nun stellt sich die Frage: Warum passierte so ein Unglück?
Eines ist klar, ein Restrisiko bleibt immer. Täglich verschwindet irgendwo auf der Welt ein Schiff. Ob klein ob groß, es macht keinen Unterschied. Hier war, wie in den meisten Fällen der Mensch an dem Desaster schuld, aber auch Naturgewallten wie eine Monsterwelle können ein Schiff ordentlich in Bedrängnis bringen. Im Falle der Costa Concordia war eindeutig Menschliches Versagen schuld an der Tragödie. Auch, dass die Wassershotten nicht dicht gemacht waren, war einer der Gründe warum das Schiff kippte. Sie hatten aber in diesem Fall Glück im Unglück da sie es schafften das Schiff nahe an die Insel zu bringen. Wäre dies nicht geschehen, wäre das Schiff in den Tiefen des Mittelmeeres versunken.
Was eigentlich das schlimme an der Situation war, war die Tatsache, dass sich keiner um die Passagiere gekümmert hatte. Wäre rechtzeitig die Evakuierung des Schiffes eingeleitet worden, wären auch keine Menschen zu schaden gekommen.
Was kann ich dazu beitragen? Was muss ich beachten und wie handle ich im Falle des Falles richtig?
Eines ist klar: der sicherste Platz ist und bleibt das Schiff. Solange der Kapitän nicht die Evakuierung des Schiffes anordnet, sollte man es tunlichst vermeiden ins Wasser zu hüpfen. Nicht nur weil es so hoch ist und man sich durch einen Sprung Verletzungen zu ziehen kann, sondern vielmehr die Temperatur im Wasser der Knackpunkt ist. Bei einer Wassertemperatur von 8c° braucht er 20 Minuten bis er erfroren und dadurch bewusstlos wird. Er ertrinkt nicht, da ihn ja die Schwimmweste schützt, aber er kühlt aus und somit erfriert er. Also Blödsinn. Springen nur, wenn es keine andere Möglichkeiten mehr gibt.
Ich persönlich ziehe es vor am ersten Tag der Kreuzfahrt (das Schiff liegt noch am Pier) das Schiff zu inspizieren. Ich schaue nach ob genügend Schwimmwesten in der Kabine sind, wenn eine fehlt sag ich dem Cabin Steward bescheid. Ich schaue wo meine Master Station ist. Das ist der Sammelpunkt wo sich alle treffen, wenn ein Notfall eintreten sollte. Ich schaue mir den Evakuierungsplan an. Ich schaue auch, welches Boot unseres ist und wo sich die Life Rafts befinden. Bei den Life Rafts schaue ich auch ob der automatische Cutter noch intakt ist in dem ich auf das Prüfzeichen kontrolliere. Dieser schneidet das Seil, wenn es in Berührung mit Wasser kommt, einfach durch und lässt die Life Rafts damit los, auch wenn das Schiff schon unter Wasser ist. Die Flosse sind somit nicht verloren. Ich versuche mir die Haupt Stiegenhäuser einzuprägen um den schnelleren Fluchtweg zu finden.
Das schlimmste an Bord eines Schiffes ist, wenn ein Feuer ausbrechen sollte. Es schwimmt zwar im Wasser, aber wie schon oben erwähnt ist doch der sicherste Platz das Schiff. Bei Feuer hört sich eindeutig der Spaß auf. Ich selber erlebte zwei Brände auf der QE2 während wir auf hoher See waren. Zum Glück ist nicht wirklich was passiert. Das konnte z.B.: die Achille Lauro nicht von sich behaupten. Sie sank nach einem Brand an Bord. Wichtig ist; sofort Alarmieren! Wenn es noch geht mit einem Feuerlöscher oder mit den Löscheinrichtungen das Feuer bekämpfen. Geht das nicht mehr, flüchten und die Feuertüren hinter sich schließen. Den Rest macht dann die Besatzung.
Ich beobachte immer die Crew, wenn sie eine Seenotrettungsübung haben. Sind sie bei der Sache oder sind sie eher gelangweilt. Auch hier kann ich Rückschlüsse daraus ziehen. Somit kann ich persönlich schon sehr viel für meine eigene Sicherheit tun ohne einer eigenen Schulung. Natürlich hab ich einen Vorteil, weil ich noch heute exakt weiß, was zu tun ist, wenn der Fall der Fälle eintritt. Ich war geschockt wie ich eine Sicherheitsübung auf der TS Maxim Gorkiy machte. Wenn wir bei Cunard so agiert hätten, wären wir alle bei der Safety Schulung gesessen. Ich kann nur jedem raten der eine Kreuzfahrt macht: Schaut euch um. Sich auf das Personal zu verlassen kann eine riskante Geschichte werden wie der Fall Costa Concordia gezeigt hatte. Ich verlasse mich auf niemanden, solange ich die Kontrolle darüber habe.
So, und nun hab ich Hier und Hier und Hier noch einen link wo ihr zuschauen könnt, wenn der Kutter aufgerichtet wird. Was mit ihm passiert, wenn die Mission glücken sollte? Die Concordia wird nie mehr einen Passagier zu Gesicht bekommen. Sie wird nach Alang gebracht wo sie dann von fleißigen Indern abgewrackt wird…
Was tut sich sonst so? Nix neues. Ein Unternehmen hat mir abgesagt. Warum, werden wir nie erfahren. Bei zwei ist noch alles offen. Wir warten und hoffen das sich diese Woche was ordentliches tun wird. Es wird ja auch schon schön langsam Zeit. Was ist mit meinen Freunden? Auch noch nix. Die Mühlen der Justiz arbeiten bekanntlich sehr, sehr langsam. Ich werde auch wie immer auf dem laufenden halten…